Persönliche Vorsorge – eigene Verantwortung.

Das Digitale und Vernetzte ändert unser aller Lebenslagen. Egal ob Großereignis, Wahlkampf oder Alltag. Und so wurde natürlich in Japan für die Olympischen Spiele mit immensem technischem und personellem Aufwand das teuerste Sicherheitskonzept aller Zeiten vorbereitet. Dazu gehören hocheffektive Gesichtserkennungssystemen, KI-gestützte Roboter, virtuelle Polizisten und dubiose Pre-Crime-Programme. Eine umfassende Überwachung, deren Folgen in Japan nur wenige hinterfragen und die doch weitreichende Folgen für die Bürger haben wird. Besucher der Spiele hätten sich auf einen Umgang mit ihren Persönlichkeitsrechten einstellen müssen, der sich deutlich von europäischen Standards unterscheidet. Dann kam Corona, eine einjährige Verschiebung – Zeit für ausgefeiltere Methoden, und nun fast keine Besucher.

Es werden trotzdem Tausende Bilder entstehen, zumeist hochauflösend. Japanische Sicherheitsforscher vom Nationalen Institut für Informatik haben bereits 2017 davor gewarnt, das mit hochauflösenden Fotos die Extraktion von Fingerabdrücken möglich wird. Mit den biometrischen Daten könnte man dann Handys und Laptops entsperren oder Tür- und Zahlungssysteme nutzen. Eine Entfernung von bis zu 1,5 Metern erlaube, 100 Prozent eines Fingerabdrucks zu erfassen, 50 Prozent seien es bei höchstens drei Metern. Ohne bewussten Schutz kennt die kriminelle Energie da kaum Grenzen.

Japan sei, was die Cybersicherheit angeht, auf dem Stand eines Entwicklungslandes. Das erklärt Toshia Nawa, Berater für Cyber Security für das Japanische Olympische Komitee. Gibt es Hackerangriffe, werden diese schnell unter den Tisch gekehrt. Die Gesetze im Bereich Cyberkriminalität sind teilweise 50 Jahre alt. Es gibt zu wenig Personal, zu wenig Geld und zu wenig Struktur. Das nutzen Geheimdienste autokratischer Nachbarstaaten wie China, Russland oder Nordkorea schon lange aus.

Wahlkampf um Köpfe und alltäglicher Kampf um Daten

Das politische Großereignis in Deutschland wird die Wahl im September werden. Nach den Diskussionen um Corona-App, oder elektronische Gesundheitsakten und zunehmende Cyber-Angriffe ist der Schutz persönlicher Daten und damit der eigenen Identität, auch im Wahlkampf, wichtiger denn je. Das Spektrum der potentiellen Probleme ist hier leider weit, so das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es reicht von Beschimpfungen über Cyber-Stalking bis hin zu Erpressung mit Verschlüsselung der gesamten IT und Veröffentlichung von gestohlenen Daten. Deshalb wurde ein spezieller Leitfaden für alle politischen Kandidaten erstellt, der durchaus auch für nicht zur Wahl antretende Bürger, also für alle Nutzer des Cyberspace, kompakt und umfassend eine wichtige Hilfe sein kann.

Digitales Grundwissen reloaded

Wer sich bisher eher ahnungs- und sorglos im Cyberspace bewegt, und diese potentielle Gefahr beenden will, dem gibt das BSI auf zwanzig Seiten grundlegendes Wissen und zahlreiche weiterführende Informationen. Es geht dabei um Basiswissen über sichere Benutzerkonten, notwendige Schutzprogramme, Einrichtung eines Routers und sicheres WLAN oder die kontrollierte Nutzung von Cloud-Diensten. Dazu gehört auch die Frage, wie aufwendig es ist, seine Daten wieder aus der Cloud zu entfernen. Überhaupt müssen Nutzer verinnerlichen, dass sie potentiellen Datenfriedhöfen ausweichen bzw. deren Verursacher genau in die Server schauen. Grundlegende Materie, die heute eigentlich in fast jede Schule oder Ausbildung gehört. Ergänzt wird das natürlich mit Themen wie Verschlüsselung, Abwehr von Identitätsdiebstahl, und der immer größer werdenden Gefahr von social engeneering – also das gezielte Ausnutzen menschlicher Beziehungen unter psychologisch sehr geschickter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Nicht fehlen darf die sichere Nutzung sozialer Netzwerke und von E-Mails und Messengern.

Bei immer wiederkehrenden Empfehlungen oder gar Vorhaltungen zur IT-Sicherheit erlahmen für gewöhnlich die Reflexe selbst der bewussteren Nutzer. Erarbeitete Sachkenntnis aber muss regelmäßig aktualisiert werden, um neuen Herausforderungen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Und übrigens, auch das hilft beim sparsameren Umgang mit Daten – das konsequente Löschen von nicht verwendeten Apps, denn je weniger Anwendungen installiert sind, desto geringer ist die Angriffsfläche des gesamten Systems. Das BSI appelliert eindringlich: Machen Sie Informationssicherheit zu Ihrer Priorität!

Nun dann.

G.Hammer

SIKKER. Ist sicher.